Durch ambitionierte Standards für die Energieeffizienz von Produkten will die Europäische Union zum Klimaschutz beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas verringern und die explodierenden Energiekosten in den Griff bekommen.

Europäische Union setzt Standards bei Elektromotoren, Fernsehern und Kühlgeräten

[caption id="attachment_1086" align="alignnone" width="140" caption="Energiespar-Ratgeber bei klima-sucht-schutz.de"]Energiespar-Ratgeber bei klima-sucht-schutz.de[/caption]

Durch ambitionierte Standards für die Energieeffizienz von Produkten will die Europäische Union zum Klimaschutz beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas verringern und die explodierenden Energiekosten in den Griff bekommen.

Auf der Basis der Ökodesign-Richtlinie über energieverbrauchende Produkte werden von einem Expertenausschuss aus Vertretern der Europäischen Kommission und der Mitgliedstaaten nach und nach die einzelnen Produktgruppen untersucht. Eine horizontale Maßnahme zur Reduzierung der Stand-by-Verluste von Computern, Fernsehgeräten, Stereo-Anlagen und anderen Geräten ist bereits im Dezember endgültig und verbindlich angenommen worden und muss innerhalb eines Jahres von allen Herstellern und Importeuren angewandt werden. Allein dadurch spart der Stromverbraucher in Europa 5 Milliarden Euro.

In dieser Woche hat die Europäische Kommission Vorschläge für Energiestandards für Fernseher, Kühlgeräte und Elektromotoren gemacht, welche vom Regelungsausschuss im März förmlich beschlossen werden sollen. Falls Parlament und Ministerrat keinen Einspruch erheben, werden die beschlossenen Maßnahmen bis Mai dieses Jahres rechtskräftig.

Die größten Einsparungen könnten hierbei im Bereich der Elektromotoren erzielt werden, insbesondere durch die variable Geschwindigkeitsregulierung. Die Europäische Kommission geht davon aus, dass die vorgeschlagene Regulation innerhalb der EU-27 zu Stromeinsparungen von ca. 135 TWh bis zum Jahr 2020 führe. Dies entspreche einer CO2 Reduktion von 63 Millionen Tonnen und Kosteneinsparungen von ungefähr 18,4 Mrd. EUR (ausgehend vom Durchschnittspreis 2005 in der EU-25: 13,6 ct/kWh für Endnutzer). Diese Einsparungen entsprechen den Stromverbrauch Schwedens im Jahr 2005. Die vorgeschlagenen Maßnahmen müssen aber auch dahingehend bewerten, ob die Übergangsfristen für die Unternehmen und insbesondere für die Mittelständler realisierbar sind.

Das Prinzip der Standards ist eine Lebenszyklusanalyse. Die Produkte sollen so gestaltet werden, dass sie während ihrer gesamten Lebensdauer, dass heißt einschließlich Herstellung und Entsorgung, möglichst wenig Energie verbrauchen. Der Verbraucher soll nicht belastet, sondern entlastet werden. Gegebenfalls höher ausfallende Anschaffungskosten sollen sich möglichst schnell durch reduzierte Stromkosten amortisieren.

Als zuständiger Berichterstatter der größten Fraktion im Europäischen Parlament lege ich wert darauf, dass das Know-How der Industrie und anderer Experten in die jeweilige Maßnahme eingeflossen sind. Ich habe darauf gedrängt, dass nicht nur Beamte aus den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission die Standards ausarbeiten. In einem formalisierten und transparenten Verfahren müssen alle betroffenen Industriezweige ebenso angehört werden, wie die Umwelt- und Verbraucherschutzverbände.

Sehr wichtig war für die christdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament zudem, dass gleichzeitig mit den Energieeffizienzstandards eine Verbesserung der Kontrolle (Marktüberwachung) beschlossen wurde. Die Regelungen gelten damit nicht nur für deutsche und europäische Hersteller, sondern auch für Import, zum Beispiel aus China.

Energieeffizienz ist die kostengünstigste Maßnahme zum Klimaschutz und zur Verringerung der Abhängigkeit von Öl, Gas und anderen fossilen Brennstoffen. Wir wollen bis 2020 zwanzig Prozent des Energieverbrauchs durch Effizienz, dass heißt vor allem durch die Einführung moderner Technologien, einsparen. Dies ist eine erhebliche Menge wenn man bedenkt, dass die Nabuko-Pipeline, die uns unabhängiger vom russischen Gas machen soll, weniger als 3 Prozent des europäischen Energieverbrauchs zur Verfügung stellen kann.