Trotzdem ist es möglich, dass Impfstoff Ende des Jahres zugelassen wird und im Laufe des Frühjahrs viele in der EU geimpft werden.

„Die Unterbrechung der Impfstoffstudie von AstraZeneca zeigt, dass die Behörden in Europa und die Unternehmen vorsichtig vorgehen und keine unnötigen Risiken bei der Entwicklung des Impfstoffs eingehen.“ Dies erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese. „Im Gegensatz zu der Situation in Russland haben wir in der Europäischen Union klare Regeln. Ein Impfstoff kann nur auf den Markt kommen, wenn im Rahmen einer sogenannten Phase drei-Prüfung eine große Gruppe von Probanden (meist eine fünfstellige Zahl) getestet wurde und der Impfstoff nebenwirkungsarm und effektiv ist. Im Fall von AstraZeneca muss jetzt untersucht werden, ob die beobachteten Problem tatsächlich mit dem Impfstoff zusammenhängen und ob man sie eventuell bei zukünftigen Gaben und Tests vermeiden kann oder ob das Projekt komplett abgebrochen werden muss. Ich würde zum jetzigen Zeitpunkt keine Prognose darüber wagen, ob der Impfstoff am Ende zugelassen wird.“

Peter Liese betonte, dass genau wegen solcher zu erwartender Probleme die Europäische Union mit verschiedenen Impfstoffherstellern verhandelt, die auch ganz verschiedenen Konzepte verfolgen. „Die Gespräche mit vier weiteren Impfstoffherstellern, die teilweise ganz unterschiedliche Techniken benutzen, sind schon abgeschlossen, ein weiteres steht kurz vor dem Abschluss. Die Strategie der Europäischen Kommission ist richtig. Ich rechne nach wie vor damit, dass es am Ende diesen Jahres eine Zulassung eines durch die Europäische Arzneimittelagentur geprüften Impfstoffs geben kann und dass wir im Laufe des Frühjahrs eine größere Anzahl von Menschen in Europa mit einem Impfstoff versorgen können“ so Liese.