Volle Intensivbetten in Belgien, Niederlanden, Frankreich, Spanien und Tschechien/ Maßnahmen der Bundesregierung dringend erforderlich/ Vermutlich muss man in ein paar Tagen weitergehen


Der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten) Dr. med. Peter Liese hat davor gewarnt, die Gefahr des Coronavirus weiter zu verharmlosen. „Ich bin wirklich wütend über diejenigen, die immer noch behaupten, Corona sei nicht schlimmer als eine Grippe und die die Gefahr einer zweiten Welle herunterspielen. Ich bin schockiert über die dramatische Entwicklung der Zahlen in Deutschland und unseren Nachbarländern. 

Was aber noch viel wichtiger ist: die Kapazitäten zur Behandlung von Coronapatienten sind in vielen unserer Nachbarländer schon am Limit. Belgien, Spanien, Tschechien und Frankreich haben echte Engpässe in der medizinischen Versorgung und es besteht die große Gefahr, dass sowohl Coronapatienten als auch Patienten, die an anderen Erkrankungen leiden, nicht mehr richtig behandelt werden können. Die Niederlande haben sogar schon angefragt, ob sie erneut Patienten nach Deutschland schicken können. Wer jetzt immer noch meint, feiern sei wichtiger, als sich und andere zu schützen und die Maske sei ein unzumutbarer Eingriff, der hat einfach nicht verstanden, was passiert.

Wenn wir jetzt nicht gemeinsam aufpassen, wird die zweite Welle schlimmer als die erste. Deshalb ist die Entscheidung der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin vom Mittwoch das mindeste, was wir gemeinsam tun müssen. Ich fürchte leider, dass wir in ein bis zwei Wochen nochmal nachsteuern müssen. Wir werden jetzt leider einen sehr harten Herbst und Winter haben, ich bin aber nach wie vor davon überzeugt, dass sich das Geschehen im Frühjahr beruhigt. Ich rechne damit, dass zum Ende diesen Jahres oder Anfang nächsten Jahres ein oder mehrere Impfstoffe zugelassen werden und gemeinsam mit anderen Effekten können wir dann von einer Entspannung der Lage ausgehen,“ so Liese.