Die Europäische Kommission hat heute in Brüssel ihre lang erwartete Pharmastrategie vorgelegt. Diese enthält zahlreiche legislative und nicht-legislative Maßnahmen für die künftige Arzneimittelpolitik, darunter eine Überarbeitung der EU Basis-Arzneimittelgesetzgebung sowie die Verordnungen über Arzneimittel für seltene Erkrankungen und Arzneimittel für Kinder. Aufgrund der aktuellen Situation stehen die Maßnahmen zur Bekämpfung dieser und künftiger Pandemien natürlich im Mittelpunkt der Debatte.

Der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese: "Die Strategie ist wichtig und richtig, um sicherzustellen, dass unsere Pharmaindustrie wettbewerbsfähig bleibt. Wir müssen aber vor allem sicherstellen, dass alle Patienten in Europa die notwendige Behandlung zu einem erschwinglichen Preis erhalten. Dies gilt zum Beispiel für Krebsmedikamente für Kinder. Im Mittelpunkt der aktuellen Debatte steht die Frage, wie wir weniger abhängig von China und Indien sein können, wenn es um lebensrettende Arzneimittel geht.

Die Krise hat gezeigt, dass das Problem der Arzneimittelknappheit immer größer wird. Hier müssen wir handeln. Ich begrüße auch die Ankündigung einer EU-Gesundheitsnotfallbehörde. Die EVP-Fraktion und das Europäische Parlament haben bereits im Frühjahr eine solche europäische BARDA gefordert. Die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten bei der gemeinsamen Beschaffung von Impfstoffen funktioniert gut, aber sie basiert nicht auf bestehenden Strukturen und wir können froh sein, dass die Mitgliedstaaten zur Zusammenarbeit bereit waren. Auf zukünftige Pandemien müssen wir besser vorbereitet sein und einen Mechanismus haben, der bereits zu Beginn des Problems funktioniert“, so der Arzt und Europaabgeordnete.