Weiterer Schritt in Richtung Europäischer Gesundheitsunion / Koordinierte Antwort bei Engpässen von Arzneimitteln und Medizinprodukten / Eine Pandemie darf uns nie wieder unvorbereitet treffen

Als Reaktion auf die Coronakrise hat das Europäischen Parlament heute eine Stärkung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) beschlossen. Zuvor hatten sich Unterhändler der Kommission, des Rates und des Europäischen Parlaments auf einen gemeinsamen Text geeinigt. Darauf machte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese aufmerksam.

„Nachdem die europäischen Institutionen bereits eine Stärkung des Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) beschlossen haben, machen wir durch den heutigen Beschluss einen weiteren großen Schritt in Richtung Europäischer Gesundheitsunion. Wir brauchen diese Gesundheitsunion, um grenzüberschreitende Gesundheitsbedrohungen wie Covid-19 in Zukunft besser bekämpfen zu können und müssen aus Fehlern und Versäumnissen lernen, um in Zukunft besser gerüstet zu sein und die Menschen besser schützen zu können. Eine Pandemie darf uns nie wieder so unvorbereitet treffen, wie dies im vorletzten Jahr geschehen ist“, so der Arzt und Europaabgeordnete.

Liese erläuterte, dass das neue EMA-Mandat in erster Linie Engpässe bei Arzneimitteln und Medizinprodukten überwachen und bekämpfen wird und darüber hinaus eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und der schnelleren Zulassung von Arzneimitteln in Gesundheitskrisen spielen soll. „Die Stärkung der EMA bedeutet daher, dass wir eine gemeinsame europäische Antwort ermöglichen, wenn es darum geht, Engpässe bei Arzneimitteln und Medizinprodukten abzumildern. Sie gewährleistet außerdem eine schnellere Zulassung und Verfügbarkeit neuer Arzneimittel, um kommende Krisen zu bewältigen“, so Liese.  Der Vorschlag der Europäischen Kommission aus November 2020 für die Schaffung einer europäischen Gesundheitsunion beinhaltete neben der Aufwertung der beiden EU-Agenturen ECDC und EMA auch eine neue Verordnung zu schwerwiegenden grenzüberschreitenden Gesundheitsgefahren. Hier dauern die Verhandlungen zwischen Mitgliedstaaten und Europäischem Parlament noch an. „Ich hoffe sehr, dass wir hier gemeinsam mit den Mitgliedstaaten ebenfalls schnell eine Einigung erzielen können. Die Änderung ist wichtig, um in Zukunft auch in Europa, unabhängig von der WHO, einen Gesundheitsnotstand ausrufen zu können und somit die neu-etablierten Krisenmechanismen in Gang zu setzen“, erklärte Liese.