Kein Land gibt so viel für Strom aus Sonne aus wie Deutschland / Förderung anderer erneuerbarer Energien wesentlich effizienter / EU-Ziel keinesfalls in Gefahr

Aus europäischer Sicht ist die von Umweltminister Norbert Röttgen geplante Kürzung der Einspeisevergütung für Photovoltaik sinnvoll. Deutschland gibt wesentlich mehr Geld für die Förderung von Strom aus Sonne aus als alle anderen europäischen Länder. Während die deutschen Stromverbraucher im Jahr 2009 2,832 Milliarden Euro über das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) für Photovoltaik investierten, liegt der Wert im sehr viel sonnenreicheren Italien bei nur 344 Mio. Euro.

Aus umwelt- und energiepolitischer Sicht müsste es eigentlich umgekehrt sein. Wenn sich Photovoltaik in absehbarer Zeit rechnet, dann in sonnenreichen südeuropäischen Ländern und nicht im relativ sonnenarmen Deutschland. Die Förderung von Photovoltaik in Deutschland kostet sehr viel und bringt für den Klimaschutz und die Reduktion fossiler Brennstoffe sehr wenig.

Nur 6,5 Prozent des erneuerbaren Stromes, der in 2009 erzeugt wurde, kommt aus Photovoltaikanlagen, aber dafür werden 26, 4 Prozent der Mittel im EEG zur Verfügung gestellt. Im Gegensatz dazu sorgt Windkraft für 56,3 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien, verursacht aber nur 38,6 Prozent der Kosten.

Windkraft macht erneuerbare Energien günstig, Photovoltaik macht sie teuer. Es gibt 21 Formen von erneuerbaren Energien. Wir sollten die anderen Formen stärker fördern und Photovoltaik nicht länger überfördern. Das von der EU vorgegebene Ziel, bis zum Jahr 2020 20% der Energie aus erneuerbaren Energie zu erzeugen, ist aber keinesfalls in Gefahr.

Während Photovoltaik in Deutschland sehr ineffizient ist, ist das Heizen und die Warmwasserbereitung mit Sonnenenergie trotz der relativ geringen Sonneneinstrahlung sehr viel wirtschaftlicher. Ein Euro Fördermittel, der in Photovoltaik investiert wird, bringt nur ein Zehntel der CO2 Vermeidung, die ein Euro Förderung der solaren Wärme mit sich bringt. Daher ist es widersinnig, dass wir durch eine falsche Förderpolitik die Menschen dazu bringen, Photovoltaikanlagen auf ihren Dächern zu installieren, anstatt sich Solarthermieanlagen anzuschaffen.

Insgesamt ist die Förderung erneuerbarer Wärme in Deutschland unterentwickelt. Zurzeit beträgt das Marktanreizprogramm für alle erneuerbaren Energien im Bereich der Wärme, d.h. Solarthermie, Erdwärme und Biomasse, 400 Mio. Euro. Im Vergleich zu 2,832 Milliarden Euro für Photovoltaik ist dies sehr bescheiden. Ich bin außerdem sehr beunruhigt, dass das Marktanreizprogramm im Rahmen der Haushaltsberatungen Gegenstand von Kürzungen sein soll. Dies wäre in der Tat ein falsches Signal.

Photovoltaikförderung 2009
in Deutschland                       in Italien
2,832 Milliarden €                344 Millionen €

Fördereffizienz: KWh pro 1 € Fördergeld
Photovoltaik                           Wind
2,16                                             20,2

CO2-Minderungskosten: Kosten pro Tonne vermiedenes CO2:

Photovoltaik                           Solarthermie
500-1000 €                            50-100 €

Photovoltaik               Wind
% der Einspeisevergütung         26,4                            38,6
% des Stroms aus EE                      6,5                              56,3