"Johnson&Johnson hat einen guten Impfstoff produziert. Er wirkt nicht nur gegen schwere Verläufe, sondern auch gegen die Infektionen an sich und sehr wichtig: auch gegenüber der südafrikanischen Variante wurde eine hohe Schutzwirkung festgestellt. Der riesige Vorteil ist, dass der Impfstoff einfach zu lagern ist und dass man nur eine Impfdosis braucht. Das wird uns auf jeden Fall helfen, die Menschen in Deutschland und der Europäischen Union schneller zu impfen.

Leider wird Johnson&Johnson nicht dem Beispiel von BioNTech/Pfizer folgen und unmittelbar nach der Zulassung liefern, sondern es wird eine Zeit lang dauern, bis es mit der Lieferung losgeht. Ich hoffe sehr, dass sich Johnson&Johnson seiner Verpflichtung gegenüber den 440 Millionen Bürgerinnen und Bürgern in der EU bewusst ist und seine Lieferverpflichtung insgesamt einhält. 200 Millionen Dosen hat die Europäische Union bestellt. Davon sollen nach dem Vertrag bis zum 01. Juli schon 55 Millionen Dosen ausgeliefert werden.

Peter Liese: „Ich freue mich sehr über die Entscheidung der Landesregierung, unter strengen Auflagen Skibetrieb in Winterberg zuzulassen. Als Arzt bin ich dafür, dass wir weiterhin sehr vorsichtig sind und eine dritte Welle des Coronavirus in Deutschland verhindern. Aber draußen und mit Abstand ist das Infektionsrisiko sehr gering. Deswegen habe ich mich auch gegenüber Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und dem Chef der Staatskanzlei Nathanael Liminski für eine vorsichtige Öffnung der Skigebiete eingesetzt. Ich hoffe, dass wir alle gemeinsam weiter vorsichtig sind und weitere Öffnungsschritte folgen können.“

Zulassung von Johnson & Johnson Impfstoff am Donnerstag erwartet / Prinzipiell eine gute Nachricht aber J&J wird leider verspätet liefern / Druck auf USA, Großbritannien und Firmen erhöhen / Exportverbot für AstraZeneca in Italien kann nur der erste Schritt gewesen sein

„Selbstverständlich muss sich die Europäische Kommission Kritik gefallen lassen und in der Rückschau hätte man bei der Bestellung von Impfstoffen einiges anders machen müssen. Aber die in Deutschland und Österreich am lautesten geäußerte Kritik, dass die EU zu wenig und zu spät Impfstoff bestellt habe, ist nicht Kern des Problems“, so der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament, Dr. med. Peter Liese.

Liese sieht den Kern des Problems im Exportverbot in den USA und einer UK-first Politik bezüglich des AstraZeneca Impfstoffes in Großbritannien. Dies werde besonders deutlich, wenn man sich den Impfstoff von BioNTech/Pfizer ansehe. „Das amerikanische Werk produziert den Impfstoff ausschließlich für die USA. Die Biontech Werke in Mainz und Idar-Oberstein und das Pfizerwerk in Puurs in Belgien, in dem der Impfstoff weiterverarbeitet und endabgefüllt wird, produzieren für die ganze Welt, inklusive Kanada und Mexiko. Kanada liegt aus diesem Grund bei der Impfgeschwindigkeit hinter der Europäischen Union, obwohl sie früher und in größeren Mengen Impfstoffe als die EU bestellt haben.

Unabhängige, wissenschaftliche Überprüfung in diesem Fall besonders dringend notwendig / Fraglich, ob Sputnik V uns schnell helfen kann / 6 Impfstoffhersteller sind schon weiter


Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat heute ein sogenannten Rolling Review-Verfahren für den russischen Impfstoff Sputnik V gestartet. Dies ist der erste Schritt im EU-Zulassungsverfahren. Das russische Gamaleja-Institut für Epidemiologie und Mikrobiologie hat dadurch nun die Möglichkeit, nach und nach seine wissenschaftlichen Erkenntnisse über Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität des Impfstoffes einzureichen. Diese werden von den wissenschaftlichen Experten begutachtet und wenn diese wissenschaftliche Analyse positiv ausfällt, kann offiziell ein Zulassungsantrag für die Europäische Union gestellt werden.

Sputnik ist der siebte Impfstoff der in diesem Verfahren jetzt geprüft wird. Neben den drei zugelassenen Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca und den Impfstoff von Johnson&Johnson dessen Zulassung am 11. März ansteht, haben die amerikanische Firma Novavax und das Tübinger Unternehmen Curevac schon seit längerem mit dem Rolling Review begonnen.Sputnik ist in dieser Frage also nur an Nummer sieben.