Vertrag mit Novavax kurz vor dem Abschluss / AstraZeneca zeigt Entgegenkommen / Daten für Johnson & Johnson noch nicht ausreichend klar / Zulassung von AstraZeneca lässt Entscheidung der Ständigen Impfkommission offen


„Zum heutige Freitag gibt es sehr gute Nachrichten von der Impfstofffront und zwei Nachrichten, die uns zwar vor Herausforderung stellen, aber noch keinen Anlass zum Jubeln bieten. Die gute Nachricht ist, dass der Impfstoff der Firma Novavax sehr gut wirkt und dass die Europäische Kommission seit Monaten mit dieser Firma über Lieferungen verhandelt. Der Vertrag steht kurz vor der Unterschrift. Es könnte also diesen Impfstoff, wenn er dann in einigen Wochen tatsächlich zugelassen wird, auch für europäische Bürger geben. Die zweite gute Nachricht ist, dass AstraZeneca jetzt endlich Bewegung im Impfstoffstreit mit der Europäischen Union signalisiert hat und angekündigt hat, eine Woche nach der Zulassung, d.h. heute in einer Woche, mit der Lieferung zu beginnen. Sie arbeiten auch weiterhin daran, die Zahl von 31 Millionen Impfstoffdosen nach oben zu setzen,“ sagt der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im europäischen Parlament, Dr. Peter Liese (EVP, Christdemokraten).

AstraZeneca wird Daten für Ältere nachliefern / Dann kann die Impfstrategie vermutlich wie geplant umgesetzt werden / Vertrag mit Novavax kurz vor Unterschrift / Kritik an der Ständigen Impfkommission von einzelnen Experten unangebracht

„In der Europäischen Union sind neben den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca im Frühjahr voraussichtlich zwei weitere Impfstoffe verfügbar. Gestern wurden sehr vielversprechende Daten von der Firma Novavax veröffentlicht: Der Impfstoff wirkt zu fast 90% und da die Studien in Großbritannien durchgeführt wurden, kann man zumindest annehmen, dass er auch gegen die neue britische Variante wirkt.

Die Europäische Kommission verhandelt seit Monaten mit der Firma über Lieferungen und steht kurz vor dem Vertragsabschluss, sodass der Impfstoff dann auch in der EU zur Verfügung stehen würde. Außerdem hat die Firma Johnson & Johnson angekündigt, in den nächsten Tagen die Ergebnisse ihrer klinischen Prüfung zu veröffentlichen. Die Daten aus der Phase 1 und 2 sind sehr überzeugend und der Impfstoff basiert auf dem gleichen Prinzip, wie der von AstraZeneca. Deswegen ist anzunehmen, dass er eine gute Wirkung hat. Dieser Impfstoff hat den großen Vorteil, dass er nur einmal geimpft werden muss, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen. Die Europäische Union hat 200 Millionen Impfstoffdosen bestellt und eine Option auf weitere 200 Millionen. Der Impfstoff wird vor allem in Leiden in den Niederlanden und in Belgien hergestellt, sodass der bestehende Exportbann in den USA voraussichtlich keine Auswirkung auf die Auslieferung in der Europäischen Union hat,“ dies teilte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. Peter Liese mit.

Genaue Daten über Liefermengen in bestimmten Zeiträumen geschwärzt / Peter Liese: Firma spricht von 31 Millionen statt 80 Millionen Impfdosen / Jeder kann sich ausrechnen, dass mit den 80 Millionen die in der Tabelle stehende Zahl für das erste Quartal gemeint ist


„Der Vertrag zwischen der EU Kommission und dem Impfstoffhersteller AstraZeneca ist online. Damit ist für die Öffentlichkeit mehr Klarheit, was genau in dem Vertrag steht. Leider sind die entscheidenden Zahlen über die genauen Liefermengen geschwärzt. Ich nehme an, dass dies auf Druck der Firma geschah. Ich bin aber jetzt noch sicherer als vorher, dass die Aussage der Kommission, dass sich nämlich AstraZeneca verpflichtet hat, im ersten Quartal 80 Millionen Impfstoffdosen zu liefern korrekt ist. Das kann man allein daran erkennen, dass die Firma ja selbst in der letzten Woche angekündigt hat, 31 Millionen statt 80 Millionen zu liefern. Wenn die 80 Millionen nicht im Vertrag stehen, wo kommen sie dann sonst her?

Zuversichtlich bin ich, dass die Veröffentlichung des Vertrages, aber vor allem der Druck auf die Firma jetzt zu konstruktiven Gesprächen führt.

Vermeiden Sie riskante Kontakte / AstraZeneca-Impfstoff ist gut / Verhalten der Firma ist schlecht


"Es ist sehr wichtig, dass wir alle verstehen: Dem Virus ist es egal, wer die Schuld am Mangel des Impfstoffs trägt. Es wird sich verbreiten, wenn wir Risikokontakte nicht vermeiden", sagte der  gesundheitspolitischer Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP, Christdemokraten) Dr. Peter Liese. Der Arzt und Europaabgeordnete forderte jeden in der Europäischen Union auf, die Ausbreitung insbesondere des neu mutierten Virus zu verhindern. "Wir alle können helfen, zum Beispiel indem wir uns mit Freunden und anderen draußen treffen und nicht in geschlossenen Räumen. Spazieren gehen oder ein heißes Getränk auf der Terrasse genießen ist die bessere Option. Wenn man Abstand hält und sich draußen aufhält, hat das Virus keine Chance", so Liese. Er betonte auch, dass unnötige Reisen vermieden werden müssen und dass Menschen, die unbedingt reisen müssen, sorgfältig getestet werden müssen.

Bezüglich der Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca betonte Liese: "Der Impfstoff von AstraZeneca hat zwar nicht so gute Daten wie die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna, aber es ist trotzdem ein guter Impfstoff. Im Oktober wären wir froh gewesen, wenn wir einen Impfstoff gehabt hätten, der einen Wirkungsgrad von weit über 50 % hat. WHO, EMA und FDA haben einen Schwellenwert von 50 Prozent festgelegt, und der Impfstoff von AstraZeneca überschreitet diese Schwelle definitiv. Es ist wie im Fußball:  Wenn Moderna und BioNTech/Pfizer im Finale der Champions League stehen, heißt das nicht, dass Barcelona oder RB Leipzig schlechte Fußballmannschaften sind. Sie sind nur nicht die Nummer eins und im Oktober hatten wir noch nicht einmal die Kreisklasse.